Nervenzellen im Auge regenerieren: Neuer Ansatz bei Glaukom & Makuladegeneration

Ein internationales Forschungsteam hat einen molekularen Mechanismus entdeckt, der die Regeneration von Nervenzellen im Auge verhindert – und zeigt, wie sich dieser gezielt ausschalten lässt. Die Blockade des Proteins Prox1 könnte künftig neue Therapien bei Makuladegeneration, Glaukom und Retinitis pigmentosa ermöglichen. Der Beitrag erklärt, wie Müller-Zellen wieder aktiviert werden und welche Rolle Mikronährstoffe dabei spielen können.

Nervenzellen im Auge regenerieren: Neuer Ansatz bei Glaukom & Makuladegeneration

Jahrelang galt die Vorstellung, dass sich zerstörte Nervenzellen in der menschlichen Netzhaut nicht regenerieren können. Doch eine neue Studie, veröffentlicht in Nature Communications, rückt diese Annahme ins Wanken. Forscher:innen fanden heraus, dass das Protein Prox1 gezielt blockiert werden kann, um die Selbstheilungskraft des Auges zu aktivieren – ein potenzieller Durchbruch für Patient:innen mit Makuladegeneration, Glaukom oder Retinitis pigmentosa.

Warum sich das Auge kaum regeneriert

Unterschiedliche Regenerationsfähigkeit bei Mensch und Tier

In Fischen und Amphibien können sich Netzhautzellen nach einer Verletzung regenerieren. Bei Säugetieren wie dem Menschen fehlt diese Fähigkeit fast vollständig. Die zentralen Akteure dieser Regeneration, die Müller-Gliazellen, bleiben inaktiv.

Müller-Zellen: Potenzial vorhanden, aber blockiert

Zwar existieren auch im menschlichen Auge Müller-Zellen, doch sie werden nach Verletzungen nicht in sogenannte neuronale Vorläuferzellen umgewandelt. Stattdessen verfallen sie in einen inaktiven Zustand. Die Ursache dafür war bislang weitgehend ungeklärt.

Prox1: Der molekulare Regenerationsblocker

Prox1 verhindert die Umwandlung von Müller-Zellen

Die aktuelle Studie identifiziert Prox1 als einen entscheidenden Hemmfaktor. Dieses Protein wird von benachbarten Nervenzellen an Müller-Zellen weitergegeben und verhindert dort deren Reaktivierung.

Interzelluläre Übertragung als Hauptmechanismus

Anders als bisher angenommen stammt Prox1 in den Müller-Zellen nicht aus eigener Produktion, sondern wird über interzelluläre Transferprozesse von Bipolarzellen eingeschleust.

Wiederherstellen von Nervenzellen durch Blockade von Prox1

Zwei erfolgreiche Ansätze im Mausmodell

Die Forscher:innen zeigten, dass sich die Müller-Zellen wieder aktivieren lassen, wenn der Prox1-Transfer unterbrochen wird:

  • Genetisch, durch Ausschalten der Prox1-Produktion in Bipolarzellen
  • Biologisch, durch Injektion eines Antikörpers, der Prox1 im extrazellulären Raum bindet

Erste Beweise für neuronale Regeneration

Nach der Blockade konnten neue Photorezeptoren und Ganglienzellen entstehen. Damit wurde bewiesen, dass die gezielte Hemmung von Prox1 das Wiederherstellen von Nervenzellen im Auge ermöglichen kann.

Bedeutung für Makuladegeneration und Glaukom

Relevanz für frühzeitige Therapie

Gerade bei früh diagnostizierten Fällen von Makuladegeneration oder Glaukom könnte diese Methode helfen, Verlust von Sehfunktion zu verlangsamen oder sogar zu regenerieren. In Tiermodellen führte die Prox1-Blockade zu erhöhter Nervenzellzahl und stabilisierter Sehleistung.

Hinweise in menschlichem Gewebe

Auch Netzhautproben von Patienten mit Retinitis pigmentosa zeigten ähnliche Prox1-Akkumulation wie in den Mausmodellen – ein Hinweis auf die Übertragbarkeit der Erkenntnisse.

Was dabei im Auge passiert: Ein Blick auf die Genetik

Aktivierung entwicklungstypischer Signalwege

 Die Blockade von Prox1 löste eine Kaskade aus:

  • Aktivierung von Cyclin D1 (Ccnd1), einem Zellteilungs-Gen
  •  Reaktivierung von Notch1 und Hes1, wichtigen Entwicklungsmarkern
  •  Bildung von Vorläuferzellen mit typischen Merkmalen regenerativer Neurogenese

Regeneration auch ohne klassischen Schalter Ascl1

Interessanterweise erfolgte die Regeneration in Abwesenheit von Ascl1, einem bisher als notwendig geltenden Reprogrammierungsfaktor. Das deutet auf neue regenerative Wege im Auge hin.

Ergänzende Rolle von Mikronährstoffen

Ergänzend zur molekularen Therapie kann eine gezielte Versorgung mit Mikronährstoffen helfen, das Zellumfeld zu stabilisieren. Dazu gehören:

  • Lutein & Zeaxanthin: antioxidativer Schutz der Makula
  •  OPC & Ginkgo biloba: verbesserte Durchblutung
  •  Vitamin C, Zink, Magnesium: Basis für Zellstoffwechsel & Reparatur

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Fazit: Das Auge ist regenerationsfähiger als gedacht

Die wichtigste Erkenntnis dieser Studie lautet: Das Protein Prox1 verhindert, dass bestimmte Zellen im Auge (Müller-Zellen) neue Nervenzellen bilden. Die Forscher:innen konnten zeigen, dass sich diese Blockade gezielt ausschalten lässt – entweder genetisch oder mithilfe eines Antikörpers. Wird Prox1 gestoppt, beginnen die Müller-Zellen, sich zu teilen und neue Sehzellen zu bilden.

Für Patient:innen mit Makuladegeneration, Glaukom oder anderen degenerativen Augenerkrankungen bedeutet das: Es gibt nun erstmals wissenschaftliche Hinweise, dass verloren gegangene Sehfunktionen teilweise wiederhergestellt werden könnten – zumindest in frühen Krankheitsstadien. Das eröffnet ganz neue Perspektiven für zukünftige Behandlungsansätze und macht Hoffnung auf eine regenerative Therapie in der Augenheilkunde.

In Kombination mit früher Diagnose, gezielter Mikronährstofftherapie und innovativen Therapieansätzen könnte daraus ein neues Kapitel in der Behandlung chronischer Augenerkrankungen entstehen.

Zur Originalpublikation auf nature.com